Im Sitzungssaal des Rathauses führte Stadtarchivarin Susanna Kauffels in die Ausstellung ein und gab Einblicke in die unterschiedlichen Werke. Die Stadt hatte die 14 Werke im Jahr 2019 erworben und auch eine Ausstellung geplant, die jedoch pandemiebedingt erst nun stattfinden kann. Inzwischen sind die Zeichnungen auch als Bilderbuch veröffentlicht worden.
Dass Kronberg dieses „Cronberger Historische Bilderbuch“ erwerben konnte, verdankt sie in erster Linie dem Entgegenkommen des Galeristen Uwe Opper, der die Stadt auf die Existenz aufmerksam gemacht hat. „Und dann vor allem der Großzügigkeit der Liselott- und Klaus-Rheinberger-Stiftung, und damit Herrn Dieter Heeb. Ebenso kurz entschlossen wie wir von den Zeichnungen fasziniert waren, ist die Rheinberger-Stiftung zur Finanzierung eingesprungen. Dafür danken wir sehr“, so Kauffels.
Die 14 Federzeichnungen, so Kauffels, gewähren Einblick in einen bisher unbekannten Zyklus des Malers. Detailreich und sehr fein in ihrer Ausführung, strahlen sie auch einen subtilen Witz aus. „Auf den zweiten Blick beeindruckt, dass diese Zeichnungen offenbar Episoden der Stadtgeschichte darstellen, unter der Zeichnung datiert und kurz beschrieben“, erläutert die Stadtarchivarin. Die Entstehung von Rumpfs Bilderbuch wird auf „um 1900“ datiert.
Emil Rumpf gilt als einer der letzten Vertreter der Kronberger Malerkolonie: Er war der Sohn des Malers Philipp Rumpf, der 1875 mit der Familie aus Frankfurt nach Kronberg übergesiedelt war. „Zunächst vom Vater unterrichtet, nahm Emil Rumpf in Kronberg
Unterricht beim Maler Adolf Schreyer. In den 1880er Jahren folgte das Studium an den Akademien in Düsseldorf, Karlsruhe und 1888 am Städelschen Institut“, so Kauffels. Schwerpunkt des Werkes von Emil Rumpf sind Pferdedarstellungen und militärische Szenen. „Einen wesentlichen Teil seines Schaffens machen Zeichnungen zur Buchillustration aus. Er ist bekannt für seine akribischen Arbeiten und seine Liebe zum Detail.“
Emil Rumpf behielt seinen Lebensmittelpunkt in Kronberg, wo er am 15. November 1948 im Alter von 88 Jahren verstarb.
Ehe die Werke Rumpfs von der Stadt erworben wurden, befanden sie sich zuletzt im Besitz der Familie Binding, ursprünglich Conrad Binding, Gründer der Frankfurter Brauerei. 1927 gelangten die Zeichnungen mit dem Sohn Theodor in dessen Gutshof bei Erding, wo sie jahrzehntelang zu sehen waren und von wo sie 2019 schließlich an die Galerie Opper verkauft wurden.
Die Ausstellung „Cronberger Historisches Bilderbuch“ kann noch bis Ende März und immer zu den Kern-Öffnungszeiten des Rathauses, montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, im Sitzungssaal besichtigt werden.