Seine Kindheit hatte der 1873 in Frankfurt geborene Moritz Julius als Spross der weitverzweigten Familie Bonn aus dem jüdischen Großbürgertum der Stadt auch in Kronberg verbracht. Seine Großeltern Baruch und Betty Bonn hatten sich hier, „auf dem Land“ im Taunus, einen Sommersitz geschaffen, der der ganzen Familie gastfrei zur Verfügung stand. Tanten und Onkel, Vettern und Cousinen verbrachten hier Wochenenden und Sommermonate. Es müssen positive Erinnerungen gewesen sein, die Moritz Julius Bonn mit Kronberg verbanden - und die ihn 1951 hierher zurückkehren ließen, „um von dieser Stätte meiner Jugend Abschied zu nehmen“, wie er in seiner Autobiografie schreibt.
Als erfolgreicher und renommierter Volkswirtschaftler hatte Bonn in seiner deutschen Heimat zuletzt seit 1931 die Stelle des Direktors der Handelshochschule Berlin inne. Seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten kam er 1933 mit seinem Rücktritt zuvor und emigrierte über Österreich nach London, wo er zunächst bis 1938 lehrte. Von 1939 bis zu seiner Rückkehr nach London 1946 hatte er in der Folge mehrere Gastprofessuren in den USA inne.
Trotz des erwähnten Abschiednehmens 1951 kehrte Moritz Julius Bonn wohl alljährlich zu einem Sommeraufenthalt nach Kronberg zurück. So zumindest heißt es in seinem Nachruf im Kronberger Anzeiger, in dem auch regelmäßige Zuwendungen von ihm zugunsten Kronberger Bedürftiger erwähnt werden. Zum „Antrag des Herrn Bonn, London, auf Übernahme der Aschenreste nach seinem Tod durch die Stadt Kronberg", beschließt der Magistrat in seiner Sitzung vom 18. Juli 1960, dass „im Hinblick auf die Verdienste der Familie Bonn um die Stadt Kronberg, dem Wunsch des Herrn Prof. Bonn Rechnung getragen werden" soll. Dieser Wunsch ging wohl auf den Vorschlag des damaligen Kronberger Bürgermeisters Dr. Jacobi an Moritz Julius Bonn zurück.
Am 25. Januar 1965 starb Moritz Julius Bonn 91-jährig in London. In Anwesenheit des Magistrats und der Stadtverordneten, sowie des Publizisten Benno Reifenberg, des Bankiers Hermann-Josef Abs, weiterer Prominenz und Kronberger Bürger wurde am 13. Februar 1965 die Urne mit den sterblichen Überresten Moritz Julius Bonns in einer Nische in der Außenmauer des Rathauses bestattet, die mit einer Gedenkplatte verschlossen wurde. Ein Vetter aus England, Enkel Leopold Bonns, der die Urne überführt hatte, dankte der Stadt Kronberg im Namen der Familie „für die Ehre, die sie dem als Deutschen geborenen, als Engländer gestorbenen, dem Europäer aus Überzeugung und dem Kronberger von Herzen" damit erwiesen habe.