Marga Karrasch hegt und pflegt als Patin eine städtische Grünflä-che

Ein blühender Blickfang am Rande der Straße


Menschen, die ein Talent für die Pflege von Pflanzen haben, wird gerne ein „grüner Daumen“ attestiert. Ein Ausdruck der Anerkennung, den man im Falle von Marga Karrasch getrost auf alle zehn Finger ausweiten kann. Schließlich hat sie augenscheinlich sehr viel mehr als nur „ein“ Händchen für den Umgang mit Tulpen, Narzissen und Co.. Davon können sich derzeit alle überzeugen, die in Oberhöchstadt an der Ecke Limburger und Ballenstedter Straße vorbeikommen.

Zu Füßen eines aus Sandstein gefertigten Wegkreuzes hat Karrasch mit viel Liebe zum blühenden Detail eine grüne Insel geschaffen, die das Interesse von Insekten ebenso auf sich zieht wie die Blicke von Passanten. „Es freut mich, wenn Menschen hier vorbeikommen und ihnen gefällt, was sie sehen“, unterstreicht die Hobby-Gärtnerin. Häufig blieben die Leute auch stehen, wenn sie an der Straßenecke mit Gießkanne und Harke im Einsatz sei. Wenn man dann ins Gespräch komme, sei eine der häufigsten Fragen, die ihr gestellt würden, die nach dem „Warum“. Konkreter: Warum sie das mache? Schließlich sei das eine Grünfläche der Stadt.

Die Antwort der Oberhöchstadterin, die gleich um die Ecke wohnt, klingt so einfach wie überzeugend: „Weil es mir sehr viel Freude macht!“ Dass es sich dabei um eine städtische Fläche handele, sei für sie kein Grund gewesen, ihre „grünen Hände“ in den Schoß zu legen. Im Gegenteil. Karrasch: „Im Endeffekt sind wir alle doch ,die Stadt‘. Warum sollten wir dann nicht auch mitanpacken, wenn wir mit überschaubarem Aufwand dazu beitragen können, dass es etwas schöner aussieht? Da haben wir am Ende doch alle etwas davon.“

Und ansehnlich sei die Fläche unweit von ihrem Zuhause zuletzt wirklich nicht mehr gewesen. Das fiel Marga Karrasch immer wieder auf, wenn sie bei ihren allabendlichen Spaziergängen am Wegkreuz vorbeikam. „Das ist schon so was wie ein Ritual für mich“, lacht die Anliegerin, die letztlich auch die Grünfläche zu ihrem Anliegen machte. Karrasch: „Ich habe den Kontakt mit der Stadt gesucht und mich erkundigt, was man denn tun könne, um den Platz wieder etwas ansprechender zu gestalten.“

Ein Ansinnen, das Yvonne Richter nicht nur versteht, sondern teilt. Die Leiterin des Umweltreferats der Stadt weiß allerdings auch, dass die Vielzahl an großen und kleinen Grünflächen in öffentlicher Hand die Zahl der zur Pflege bereit stehenden Mitarbeiter bei weitem übersteigt. „Allein die regelmäßige Pflege der großen städtischen Grünanlagen wie Victoriapark, Schul- oder Rathausgarten bindet bereits ein hohes Maß der vorhandenen Ressourcen“, unterstreicht Yvonne Richter. Dazu kämen die Friedhöfe und eine Vielzahl weiterer Aufgaben rund ums städtische Grün, die die Kolleginnen und Kollegen der Stadtwerke zu erledigen hätten. Richter: „Wir kümmern uns von Zeit zu Zeit natürlich auch um die kleineren Flächen wie die am Oberhöchstädter Wegkreuz. Eine sicher wünschenswerte, regelmäßige Pflege können wir mit Blick auf unsere Möglichkeiten aber nicht gewährleisten.“ Umso dankbarer, so die Leiterin des Umweltreferats, sei man für das Angebot von Marga Karrasch, eine Patenschaft für die Grünfläche an der Ecke Limburger und Ballenstedter Straße zu übernehmen.

Richter: „Während wir vonseiten der Stadt den Boden bereitet und Muttererde aufgebracht haben, kümmert sich Frau Karrasch um die Bepflanzung und den Erhalt der Pflanzinsel.“ Neben einem von der Stadt bereit gestellten Starter-Set in Form von 50 Tulpen- und 100 Narzissenzwiebeln hat Marga Karrasch ihrerseits noch für einiges an Nachwuchs gesorgt. „Die Stauden, die ich hier gesetzt habe, sind vor allem Ableger aus meinem eigenen Garten. Das kostet die Stadt nichts und mich nur etwas Zeit, die ich gerne aufbringe. 10 bis 15 Minuten am Tag – mehr ist es nicht“, betont die gebürtige Oberhöchstädterin, der die Passion fürs Gärtnern vermutlich schon in die Wiege gelegt wurde. Karrasch: „Meine Großväter waren beide begeisterte Gärtner.“

Vermutlich wären die doch stolz, wenn sie wüssten, dass ihre Enkelin nicht nur in ihre Fußstapfen getreten ist, sondern auch noch eine Grünflächen-Patenschaft in Kronberg übernommen hat. Die dazu gehörige Urkunde, die das Ganze jetzt auch Schwarz auf Weiß bestätigt, erhielt Marga Karrasch unlängst aus den Händen von Bürgermeister Christoph König. Der zeigte sich mehr als angetan, von dem, was den Autofahrern und Passanten neuerdings an der Straßenecke „blüht“. König: „Es ist toll, zu sehen, wie sich die Fläche durch den ehrenamtlichen Einsatz von Frau Karrasch entwickelt hat. Die Pflanzen, die die Patin hier mit viel Liebe zum Detail gesetzt hat, geben nicht nur ein schönes Bild ab, sondern sind zudem ein Anziehungspunkt für Insekten aller Art. Dafür meinen allerherzlichsten Dank.“

Froh und gleichermaßen dankbar wäre der Kronberger Rathauschef, wenn das Beispiel von Marga Karrasch und anderen Paten in der Burgstadt weitere Ableger hervorbringt. König: „Ich kann nur jeden ermuntern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Vonseiten der Stadtverwaltung unterstützen wir solche Initiativen gerne. Denn diese Form des bürgerschaftlichen Engagements ist in mehrfachem Sinne Gold wert für unser Gemeinwesen.“ Allen voran, so Kronbergs Bürgermeister weiter, stärke es die Identifikation mit der eigenen Stadt. Überdies trage es zur Entlastung unserer kommunalen Haushalte bei.

„Ein Aspekt, dem in Zeiten knapper kommunaler Kassen eine immer größere Bedeutung zukommen wird, wenn wir den Lebenswert in unserer Stadt gemeinsam hochhalten wollen“, betont König.


Hinweis: Grün- und Baumpatenschaften

Bäume und Grünflächen prägen auch in Kronberg, Schönberg und Oberhöchstadt das Ortsbild wesentlich und tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Parks, Anlagen und Bäume werden von den Stadtwerken gepflegt. Doch bei kleinen Flächen ist dies nicht immer so möglich wie es wünschenswert wäre. Hier können Bürgerinnen und Bürger bei der Pflege tatkräftig mit-helfen, indem sie wie bereits Marga Karrasch und einige andere Kronbergerinnen und Kronberger Patenschaften für Grünflächen oder Straßenbäume übernehmen. Wer sich dafür interessiert, kann sich gerne an das Umweltreferat der Kronberger Stadtverwaltung wenden. Erreichbar ist das Referat per E-Mail an umwelt@kronberg.de oder telefonisch unter der Rufnummer (06173) 7032420. Die fachkundigen Mitarbeiter der Verwaltung stehen den Interessenten nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite. So stellt die Stadt sowohl Saatgut und Pflanzen für die Bepflanzung von Grünflächen zur Verfügung wie auch Wassersäcke für die Versorgung von Straßenbäumen. Hinweisschilder an den jeweiligen Flächen und Urkunden für die Paten unterstreichen den ehrenamtlichen Einsatz.