Land Hessen fördert Projekt am Bahnhof der Burgstadt mit bis zu 7,5 Millionen Euro

Starker Anschub für Kronbergs „Mobilitäts-Drehscheibe“


Diese maßgebliche finanzielle Unterstützung aus Wiesbaden bringt die Stadt der Neu- und Umgestaltung des zentralen Busbahnhofs einen entscheidenden Schritt näher. Eng verknüpft ist diese Maßnahme mit der Schaffung einer Bike- und Ride-Anlage in direkter Nachbarschaft. Für die Umsetzung dieser Planung hatte der Bund bereits Ende 2024 eine Übernahme der förderfähigen Kosten in Höhe von bis zu 1.002.700 Euro zugesagt.

Mit einer in Aussicht gestellten Gesamtfördersumme in Höhe von knapp 8,5 Millionen Euro sind Land und Bund bereit, den Löwenanteil des mit 13 Millionen Euro geplanten Infrastruktur-Projekts zu übernehmen. Ein deutliches Signal dafür, dass die Verantwortlichen der Stadt Kronberg mit den Plänen für die „Mobilitäts-Drehscheibe“ am heimischen Bahnhof auf dem richtigen Gleis sind. Darüber waren sich die Beteiligten am Mittwoch beim Ortstermin in der Burgstadt einig.

Die hessische Staatssekretärin für Verkehr, Ines Fröhlich, betonte bei der Übergabe: „Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen gleichberechtigten Zugang zum ÖPNV zu ermöglichen und ein attraktives Mobilitätsangebot, sowohl im Zentrum des Ballungsraums Frankfurt/Rhein-Main als auch in der Fläche zu sichern. Für die Region im Taunus sind die Neugestaltung und Modernisierung des Bahnhofsvorfeldes dabei ein wichtiger Schritt. Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) wird zukünftig den entscheidenden Verknüpfungspunkt zwischen Schienen-, Rad-, Fuß- und Busverkehr bilden. Für täglich ca. 2.700 Reisenden und für hessische Pendlerinnen und Pendler, die Bahnhof und Bahnhofsvorplatz täglich nutzen, schaffen wir nicht nur Barrierefreiheit, verbessern Aufenthaltsqualität und Sicherheit vor Ort, sondern wir schaffen Möglichkeiten und machen Lust auf ÖPNV und Schiene umzusteigen.“

„Wenn wir die Menschen dazu bewegen wollen, das Auto häufiger einmal stehen zu lassen und auf Rad, Bus und Bahn umzusteigen, müssen wir diesen Umstieg auch attraktiv und einfach machen“, hatte Kronbergs Bürgermeister Christoph König in seiner Einleitung hervorgehoben. Genau dieses Ziel habe man mit den Planungen für den Busbahnhof und die Bike- und Ride-Anlage fest im Blick. Der starke Schub, den man auf dem Weg dorthin durch die weitreichende Förderung von Bund und Land verspüre, bestärke die Kurssetzung der Kommune.

In seinen Dank an die Verantwortlichen auf höherer Ebene schloss König nachdrücklich die heimischen Landtagsabgeordneten Sebastian Sommer (CDU), Elke Barth (SPD) und Dr. Stefan Naas (FDP) ein, die ebenfalls zum Ortstermin am Kronberger Bahnhof gekommen waren. Mit ihrer Anwesenheit, so der Rathauschef, signalisierten die Wahlkreis-Abgeordneten nicht nur ihr Interesse, sondern auch ihre Unterstützung für ein Projekt, dessen Bedeutung über die Grenzen der Burgstadt hinausgehe.

König: „Unser Bahnhof ist für eine steigende Zahl von Menschen aus dem Westen des Taunus ein wichtiger Knotenpunkt, wenn es um den Umstieg auf die S-Bahn in Richtung Frankfurt geht.“ Und das nicht nur für Menschen aus Königstein oder Glashütten, sondern mittlerweile sogar für ÖPNV-Nutzer aus dem Rheingau-Taunus-Kreis. So verbinde ein stündlich verkehrender Bus seit Ende 2024 die Stadt Idstein mit dem Bahnhof der Burgstadt.

Konkrete Vorteile von der neuen Mobilitäts-Drehscheibe erwartet sich König gleichermaßen für den Wirtschaftsstandort Kronberg. Schon jetzt übersteige die tägliche Zahl der Einpendler in die Burgstadt die der Auspendler. Dieser Trend werde sich mit den aktuell geplanten neuen Gewerbeflächen noch verstärken. Eine wesentlich verbesserte Infrastruktur und Vernetzung in Sachen ÖPNV sei da heutzutage ein wichtiger Standortfaktor.

Von Nutzen sollte der Ausbau auch für all jene sei, die in Kronberg und Umgebung ihre Freizeit verbringen oder Kultur von Weltrang genießen wollen. Ob für den Konzertbesuch im benachbarten Casals-Forum der Kronberg Academy, eine Wanderung im Taunus oder den Familien-Ausflug in den Opel-Zoo – für diese und viele andere Angebote sei der Kronberger Bahnhof schon jetzt die perfekte Ausgangsbasis und werde es in Zukunft noch mehr sein.

Eine Überzeugung, so der Rathauschef, die er vermutlich nicht nur mit vielen der anwesenden Mandatsträger der Burgstadt teile, sondern ganz sicher auch mit seinem hauptamtlichen Kollegen, Kronbergs Erstem Stadtrat Heiko Wolf. Schließlich habe der gemeinsam mit dem Team seines Baudezernats in den vergangenen Monaten viel Zeit, Arbeit und vor allem Herzblut in das Projekt investiert. Entsprechend bedauerlich sei es, dass Wolf bei der Übergabe des Förderbescheides fehle. König: „Erster Stadtrat Wolf befindet sich im wohlverdienten Urlaub, ist aber natürlich informiert und freut sich ebenso wie wir über diesen eminent wichtigen Schritt hin zur Realisierung unserer  ,Mobilitäts-Drehscheibe‘.“

Zum Projekt:

Die Schaffung der „Mobilitäts-Drehscheibe“ ist Teil einer umfangreichen Um- und Neugestaltung des gesamten Bahnhofareals, die die Stadt Kronberg im Taunus 2018 angestoßen hat. Auf der Basis des Rahmenplans „Bahnhof Kronberg“ wurde das Areal in insgesamt sechs Baufelder unterteilt. Der zur Neugestaltung anstehende Busbahnhof und die geplante Bike- und Ride-Anlage bilden das sogenannte Baufeld III. Es schließt die öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen rund um den Bahnhof ein. Das Bahnhofsumfeld soll zu einer zeitgemäßen wie qualitätvollen Nahverkehrsplattform für Bahn, Bus und Rad neugestaltet werden. Ziele der geplanten Maßnahmen sind eine den funktionalen Anforderungen entsprechende Anzahl an Bushaltestellen, verbesserte Umsteigebeziehungen zwischen Bahn und Bussen, Unterbringungsmöglichkeiten für Fahrräder mit Lademöglichkeiten für Elektroräder sowie die Einrichtung einer angemessenen Anzahl an Kfz-Stellplätzen.

Neben den nutzungsstrukturellen Maßgaben werden darüber hinaus besondere Anforderungen an die Gestaltung gestellt, um insgesamt eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu erreichen und um eine repräsentative Funktion für Ankommende in Kronberg zu übernehmen. Der thematische Schwerpunkt der Freiraumgestaltung, das Grün in die Stadt zu holen, leistet hierbei auch einen besonderen Beitrag zur nachhaltigen und klimaangepassten Entwicklung des Bahnhofsquartiers.

Der zur Absicherung des Hangs ohnehin erforderliche Neubau einer Stützwand gegenüber dem Bahnhof soll genutzt werden, um dort die neue Bike- und Ride-Anlage zu implementieren. Die zukünftige Bike- und Ride Anlage schiebt sich damit in den Hang und wird mit einer Eingrünung überdeckt, sodass auch hier das Motiv des Grün in der Stadt wieder aufgegriffen wird.

Nachdem nun die beiden Förderbescheide von Land und Bund vorliegen, sind die politischen Gremien der Burgstadt nach den Ferien gefragt, die nächsten Weichen für die Neugestaltung des Baufeldes III zu stellen.

Von den verbleibenden Baufeldern sind drei bereits entwickelt. Das gilt für die Sanierung des Lokschuppens (Baufeld I), den Bau des Hotels sowie des Kammermusiksaals und des Studien- und Verwaltungszentrums der Kronberg Academy (Baufeld II) und die Wohnbebauung im Bereich der „Schillergärten“ (Baufeld VI). Die Revitalisierung des ehemaligen Empfangsgebäudes (Baufeld IV) des Kronberger Bahnhofs wird derzeit von einem privaten Investor vorangetrieben. Für das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs (Baufeld V) sieht die Planung die Schaffung eines sogenannten Klimaquartiers mit bezahlbarem Wohnraum vor. Ein hierzu 2024 ausgelobter Realisierungswettbewerb wurde im Februar 2025 zum Abschluss gebracht. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen soll auch hier im zweiten Halbjahr 2025 fallen.

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