Vor dieser paradoxen und doch sehr realen Situation standen im Oktober vergangenen Jahres die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Stadtallendorf. Gerade erst im Januar 2024 feierlich eingeweiht, hatte ein Großbrand die Gerätehalle mit allen darin befindlichen Fahrzeugen zerstört. Brandursache: vermutlich ein defekter Akku an einem Einsatzwagen. Gesamtschaden: Rund 20 Millionen Euro. Das Ereignis hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nicht zuletzt, weil sich herausstellte, dass der funkelnagelneue Neubau der Wehr zwar vieles an moderner Technik vorzuweisen hatte - nicht aber eine durchgängige Brandmeldeanlage.
Auf die hatte man, da gesetzlich auch nicht vorgeschrieben, beim Bau verzichtet und lediglich einige Rauchmelder installiert. Ein Verzicht, der sich im Oktober 2024 bitter gerächt und viele Kommunen und Feuerwehren dazu veranlasst hat, ihre Gerätehäuser nachträglich mit Brandmeldeanlagen auszustatten.
In den Feuerstützpunkten in Kronberg und Oberhöchstadt war das zwar nicht nötig, da es an beiden Standorten bereits entsprechende Anlagen gibt. Dennoch wird auch in der Burgstadt derzeit in Sachen Gefahrenverhütung nachgerüstet - in den Fahrzeugen.
Christopher Dietz und sein Kollege Daniel Otto, die beiden hauptamtlichen Gerätewarte der heimischen Feuerwehren, sind aktuell dabei, insgesamt 17 Einsatzwagen mit Rauchmeldern auszustatten, um im Brandfall auch hier schnell reagieren und Schlimmeres verhindern zu können. Dietz: „Die eigentliche Gefahr, das zeigen Brandereignisse bei anderen Wehren, geht hier von defekten Lithium-Ionen-Akkus aus, die in großer Zahl in den Fahrzeugen vorgehalten werden, um Funkgeräte, Messtechnik, Wärmebildkameras und einiges mehr, was im Einsatz wichtig ist, wieder aufzuladen.
Grundsätzlich seien diese Akkus zwar sehr verlässlich. Je häufiger und je länger sie jedoch im Einsatz seien, desto anfälliger seien sie für Defekte. „Aus diesem Grund, warten wir die Akkus regelmäßig und tauschen sie falls erforderlich aus“, erklärt Dietz.
„Indem wir jetzt auch noch die Rauchmelder in den Fahrzeugen einbauen, gehen wir in doppelter Hinsicht auf Nummer sicher“, unterstreicht Kronbergs Stadtbrandinspektor Thorsten Nuhn. Erste Überlegungen dazu habe es bei den Kronberger Wehren schon vor dem Brand in Stadtallendorf gegeben. Die Ereignisse dort wie auch weitere Fahrzeugbrände bei anderen Feuerwehren in jüngerer Zeit, hätten den Einbau der Rauchmelder jetzt noch einmal befeuert.
Wie sinnvoll und letztlich auch lohnend diese Investition in die Brandprävention sei -das lasse sich nicht zuletzt am hohen Wert der Fahrzeuge festmachen. Ein Wert, der sich allerdings nicht nur an den reinen Anschaffungskosten festmachen lasse, die gerade bei den größeren Wagen meist im sechsstelligen Bereich lägen. Auch die Auswirkungen, die ein längerfristiger Ausfall eines Fahrzeugs auf die Einsatzmöglichkeiten einer Feuerwehr habe, dürfe auf keinen Fall unterschätzt werden.
Demgegenüber stehen gerade einmal 2500 Euro für die Beschaffung der Rauchmelder, von denen in der Regel zwei, bei besonders großen und verschachtelten Fahrzeugen auch bis zu fünf Exemplare in Mannschaftsraum und Technik installiert werden.
Rein optisch unterscheiden sich die Melder nicht von den Modellen, die mittlerweile auch in den Privathaushalten Einzug gehalten. Im Innern jedoch befindet sich nicht nur ein Sensor und ein Signalgeber, der Alarm schlägt, wenn Rauch aufzieht, sondern auch eine sogenannte E-Sim, wie sie heute zunehmend in Handys genutzt wird. „Über diese E-Sim lässt sich eine Verbindung zum Telefonnetz herstellen und so im Brandfall schnell ein Alarm an die Verantwortlichen der Feuerwehr weiterleiten, die umgehend eingreifen können“, erklärt Markus Eisenacher von der Firma „Aumüller Brandschutz“, über die die Stadt die Rauchmelder bezogen hat. Die dadurch gewonnene Zeit, davon sind alle Beteiligten überzeugt, ist im Ernstfall Gold und vor allem viel Geld wert, erhöht sich dadurch doch die Chance erheblich, größere Schäden von den Fahrzeugen abzuhalten.


