45 Jahre später ist zumindest gefühlt fast alles nicht mehr so, wie es damals war. Die Eheleute Cohn jedoch blieben in den mehr als vier Jahrzehnten eine feste wie verlässliche Größe in der Kronberger Schwimmbad-Gaststätte. Generationen von kleinen und großen Freibadgängern bekamen hier das, was nach Meinung vieler einen Tag auf der Liegewiese doch erst richtig rund macht – natürlich auch Pommes und Eis. Beides soll es auch in der kommenden Badesaison am Kronberger Waldrand geben. Dann aber werden es nicht mehr die Cohns sein, die die Snacks über die Theke reichen.
Für die Eheleute aus dem Wiesbadener Stadtteil Sonnenberg war die unlängst beendete Freibadsaison zugleich die letzte im Kronberger Waldschwimmbad. Nach 45 durchgehend geöffneten Saisons ist Schluss. Der wohlverdiente Ruhestand wartet auf die Beiden. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätte der zwar gerne auch noch etwas länger warten können. Die Gesundheit will aber nicht mehr so, wie es nötig wäre, um noch eins, zwei Jahre dranzuhängen. „Es tut uns in der Seele weh, hier wegzugehen, aber irgendwann muss es eben sein“, räumt Elvira Cohn unumwunden ein. Unzählige schöne Erinnerungen verbindet das Ehepaar mit diesem Ort. Als sie hier als Pächter antraten und das kleine Gasthaus übernahmen, das damals noch im Besitz der Henninger Bräu war, regierte noch Bürgermeister Rudolf Möller im Rathaus und Schwimmmeister Lautenschläger am Beckenrand. Ihre Tochter Sandra wuchs in den Sommermonaten hier mit auf und in den Familienbetrieb mit hinein. Später wurde das Waldschwimmbad dann auch zum Feriendomizil für Enkelin Svenja.
Dass Ihnen „ihr“ Bad fehlen werde – das steht für die Familie völlig außer Frage. Und auch die Cohns werden vielen fehlen. Das unterstrich die kleine Abschlussfeier in ihrem zweiten Zuhause. Viele langjährige Weggefährten wie der frühere Schwimmmeister Stephan Horz, aber auch das aktuelle Freibad-Team um Verena Methfessel und weitere Mitarbeitende aus der Kronberger Stadtverwaltung waren gekommen, um den Cohns alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Dass deren Abschied aus dem Waldschwimmbad das Ende einer „Ära“ markiere, unterstrich Kronbergs Erster Stadtrat Heiko Wolf verbunden mit einem herzlichen Dank der Stadt für die vielen Jahre, in denen die Familie für die Besucherinnen und Besucher des Waldschwimmbades dagewesen sei. Während für die Eheleute Cohn feststeht, dass sie auch als Gäste künftig gerne ins Kronberger Freibad kommen werden, wird an einer Lösung gearbeitet, wie zur kommenden Saison die große Lücke gefüllt werden kann, die die beiden hinterlassen. Nach Auskunft von Erstem Stadtrat Wolf stehe man hier in Gesprächen mit dem Eigentümer des Freibad-Imbisses. Das nämlich ist nicht die Stadt, sondern ein Nachfolgeunternehmen der Henninger Bräu.