Der Wettlauf der Atalante und des Hippomenes

Fonderies du Val d’Osne (Ende des 19. Jahrhunderts)
Eisenguss
120 cm (ohne Sockel)
Schulgarten, Kronberg im Taunus
Die allansichtige Eisenplastik Der Wettlauf der Atalante und des Hippomenes ist eine Replik der Fonderies du Val d’Osne. Die Originalfiguren aus Marmor der Künstler Pierre Lepautre (1659 – 1744) und Guillaume Custom (1677 – 1746) sind im Louvre (Paris) zu finden.
Die Plastik zeigt die mythologische Gestalt der Atalante bei einem Wettrennen gegen Hippomenes. Die beiden Figuren stammen aus einer Metamorphose des griechischen Dichters Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.). Nach ihrer Geburt wurde Atalante von ihrem Vater verstoßen, da dieser auf einen Sohn gehofft hatte. Sie schwor ewige Jungfräulichkeit und wuchs bei Jägern zur schnellsten Läuferin Griechenlands heran. Als sie nach der Tötung eines Ebers, an der sie beteiligt war, Ansehen im Land gewinnt, bekennt sich ihr Vater zu ihr und beschließt, sie zu verheiraten. Atalante stimmt lediglich unter der Bedingung zu, dass ihr Zukünftiger sie in einem Wettlauf besiegen muss. Da sie die schnellste Läuferin Griechenlands ist, hofft sie, so einer Ehe zu entgehen. Hippomenes ist sich dessen bewusst, weshalb er sich im Klaren ist, dass er sie unter fairen Bedingungen nicht besiegen kann.
Infolgedessen lässt er drei Äpfel vergolden, in der Hoffnung, dass sich Atalante während des Rennens nach diesen bücken wird und er sie somit besiegen und zur Ehefrau nehmen kann. Letztendlich erfüllte sich sein Wunsch und die beiden gingen den Bund der Ehe ein.
Mit der mythologischen Sage haben sich bereits zahlreiche Künstler auseinandergesetzt. An der vorliegenden Darstellung ist besonders, dass der Wettkampf im Fokus steht, nicht etwa die Liebesgeschichte zwischen den Beiden oder der Sieg des Hippomenes. Abgebildet ist der sogenannte „fruchtbare Moment", kurz bevor der Apfel geworfen wird.
Das Original wurde ursprünglich von König Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, für den Park des Schlosses von Marly in Auftrag gegeben. Die Replik gehörte dem belgisch-deutschen Kunstsammler Auguste de Ridder (1837-1911), der über eine große Kunstsammlung verfügte. Sie stand im Park der Villa de Ridder in Schönberg.
Seit 2006 ist der Abguss im Schulgarten in Kronberg im Taunus zu finden. Der Name Schulgarten steht im Zusammenhang mit dem früher nebenan vorhandenen Schulgebäude (2004 im Zuge der Neubebauung des Berliner Platz‘ abgerissen). Er soll eine Erinnerung an die alte Schule darstellen, die vorher dort stand. Möglicherweise wird die Plastik von Atalante und Hippomenes alltagssprachlich deshalb mitunter auch „Spielende Kinder“ genannt.
(R. K., A. B.)
Quellen:
- http://cartelen.louvre.fr/cartelen/visite?srv=car_not_frame&idNotice=2494
- http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/neubebauung-kronbergs-neue-mitte-1329104.html
- http://www.taunus-zeitung.de/lokales/hochtaunus/vordertaunus/Bronnzetiere-zum-Spielen;art48711,2163813