Entwässerungs-Maßnahmen im Norden des Victoriaparks abgeschlossen

Trockenen Fußes zur Audienz beim Kaiser


Wer per pedes aus Richtung Hainstraße am Denkmal vorbeikommt, dem dürfte zunächst ins Auge fallen, dass die kleine und doch in die Jahre gekommene Brücke zur Rechten des Kaisers erneuert und verbreitert wurde. Und nicht nur das. Der Übergang hat im eigentlichen Sinne ein „Lifting“ verpasst bekommen, wurde er doch um ein ganzes Stück angehoben. Der Fußgänger oder Jogger bekommt das kaum zu spüren, der darunter hindurchführende Winkelbach dafür umso mehr. Schließlich hat der jetzt viel mehr Raum, um zu Fließen und zu Plätschern. Und davon wiederum profitieren dann doch wieder die Nutzer des Parks, soll durch diesen Eingriff doch verhindert werden, dass sich der Durchlauf bei Starkregen zusetzt, der Bach über die Ufer tritt und die Wege durch den Park in eine Pfützenlandschaft verwandelt.

 „Letztlich stehen alle Maßnahmen, die hier seit Juli ergriffen wurden, unter der großen Überschrift ,Entwässerung‘“, erklärt Yvonne Richter, Leiterin des Umweltreferats im Kronberger Rathaus. Denn genau um die war es im nördlichen Abschnitt des Parks zuletzt doch alles andere als gut bestellt. Das wissen nicht nur die Spaziergänger, die sich nach ergiebigen Regenfällen auf ihren Runden des Öfteren nasse Füße und schmutzige Schuhe holten, sondern auch die Mitglieder des heimischen Tennisclubs. Dessen hangabwärts gelegene Anlage wurde in der Vergangenheit mehr als einmal überspült.

Um das in Zukunft zu verhindern, wurden die Wege oberhalb wie auch vorbei an den Tennisplätzen komplett um- und neugestaltet. „Nach dem Rückbau der bisherigen Deckschicht wurde zunächst eine 25 Zentimeter dicke Tragschicht aus Natursteinschotter eingebaut. Darauf wurde eine 8 Zentimeter starke, dynamische Schicht gepackt und das Ganze dann nach oben hin mit einer Deckschicht aus sechs Zentimetern Hart-Splitt, bindigem Spezialkies und edelbrechsanden versehen“, skizziert Birgit Frochte den neuen Materialmix.

Der soll einerseits das Wasser schneller aufnehmen und die Schuhe wie auch die Tennisplätze trockener halten und andererseits dafür sorgen, dass die Wegebeläge nicht regelmäßig ausgespült und zerfurcht werden. Diesen Zielen dienen auch neue, freiliegende Pflasterrinnen rechts und links der Wege, die gegenüber den bisherigen, nach oben hin abgedeckten Kastenrinnen den Vorteil haben sollen, dass sie sich nicht so schnell mit Laub und Sedimenten zusetzen wie ihre Vorgänger und den Abfluss verbessern.

Überdies wurde auf dem Platz vor dem Denkmal eine mit Kies gefüllte Sickergrube eingebracht, die weiteren Wasserdruck aus dem Hang nehmen soll. Und wenn das alles nicht reicht, ist da auch noch der kleine Denkmalweiher, der ebenfalls im Zuge der mehrmonatigen Arbeiten instandgesetzt und entschlammt wurde. Ähnelte der Weiher zuletzt doch mehr einem dunklen Pfuhl, so dürften Spaziergänger, die regelmäßig hier vorbeikommen, jetzt doch überrascht sein, wie klar und wie hoch das Wasser in der 1978 gegossenen Betonschale ist.

Nach der Entschlammung und Aufarbeitung fasst der Denkmalweiherwieder deutlich mehr Wasser © Stadt Kronberg

„Durch die Entschlammung, aber auch durch Anpassungen am Zu- und Ablauf des Winkelbaches hat sich sowohl die Wasserspeicherkapazität des Beckens als auch der Durchfluss verbessert“, unterstreicht Birgit Frochte, verbunden mit dem nachdrücklichen Hinweis, dass man den Weiher natürlich zuvor auf eventuell vorhandene Amphibienbrut habe überprüfen und erst nach Vorliegen eines entsprechenden Gutachtens abgelassen habe.

Hatten die Verantwortlichen im Rathaus ursprünglich gehofft, das Projekt bereits nach drei Monaten zum Ende bringen und den nördlichen Teil des Parks für die Öffentlichkeit wieder freigeben zu können, so hat es letztlich doch gut zwei Monate länger gedauert. Frochte: „Dass Herausforderungen auftauchen - damit muss man immer rechnen, wenn man an eine Sanierung herangeht. Das gilt auch für eine Denkmal geschützte Grünanlage wie den Victoriapark.“

Dem Parkpflegewerk der Stadt folgend, wurden rund 420000 Euro in das Entwässerungsprojekt investiert.

Yvonne Richter: „Wir hoffen sehr, dass wir mit den jetzt ergriffenen Maßnahmen deutlich besser gegen die Starkregen-Ereignisse gewappnet sind, die uns zuletzt doch erheblich zu schaffen gemacht haben und uns in Zukunft vermutlich noch häufiger beschäftigen werden.“ Wenn sich diese Hoffnung erfüllt, könnte die gewählte Form des Wegeaufbaus künftig auch in anderen Bereichen des Parks zum Einsatz kommen.

Beleuchtung fast fertig, Brunnen strahlt schon

Auch an anderen Stellen des Victoriaparks wurde in den vergangenen Monaten gearbeitet, geputzt und gewienert. Zunächst zu nennen ist da die Installation der neuen adaptiven Beleuchtung entlang des Hauptspazierwegs. Bis Weihnachten, so der aktuelle Zeithorizont, soll die Anlage stehen. Für Januar 2025 ist dann die Einmessung und Abstimmung der einzelnen Lampen und die Inbetriebnahme der gesamten Anlage geplant.

Der Burger-Brunnen erstrahlt wieder im neuen, alten Glanz © Stadt Kronberg

Passend zur Feier des 200. Geburtstags von Anton Burger, wurde zudem der zu Ehren des Gründers der Kronberger Malerkolonie errichtete Brunnen am Schiller-Weiher saniert, geschrubbt und von Grund auf aufpoliert. Hatten Wind, Wetter und der Zahn der Zeit dem Denkmal doch über die Jahre stark zugesetzt, so erstrahlt der Burger-Brunnen jetzt wieder im neuen, alten Glanz.