Künstlerkolonie

Künstlerkolonie


Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten Maler aus Frankfurt in Kronberg ihr Taunusidyll, die Landschaft und die für sie pittoresken Motive des Kronberger Alltagslebens. Um diese Zeit hatten Status der Maler und Kunstauffassung eine Wandlung erfahren. Das finanziell erstarkende Bürgertum löste Kirche und Fürstenhöfe als Hauptabnehmer von Kunstwerken ab. Zunehmende Industrialisierung und die sich dadurch verändernde städtische Umwelt lösten Sehnsucht nach Natürlichkeit und Beschaulichkeit aus, ein Impuls, den die Maler aufgriffen. Landschaftsmaler gründeten vielerorts Künstlerkolonien, zur Freilichtmalerei außerhalb der Akademien. 1842 wurde der Maler Jakob Becker an der Städelschule Professor für Landschafts- und Genremalerei. Jakob Fürchtegott Dielmann und Anton Burger gehörten zu den ersten Malern, die zunächst nur ausflugsweise nach Kronberg kamen, im Gasthaus zum Adler logierten, sich dann seit 1858 dauerhaft hier niederließen. Sie zogen Schüler und Malerkollegen nach. Vor allem die an den Kunstakademien nicht zugelassenen Frauen gehörten zu Burgers Schülerkreis.

Zu den Malern, die in Kronberg lebten gehörten unter anderen Peter Burnitz, Philipp Rumpf, Jacob Maurer, Adolf Schreyer, Norbert Schrödl, Hans Thoma, Heinrich Winter, Otto Scholderer, Louis Eysen, Richard Fresenius, Ferdinand Brütt, Philipp Franck, Nelson Kinsley und Fritz Wucherer, sowie die Malerinnen Ida Braubach, Josefine Schalck und Mathilde Knoop-Spielhagen.
Die Blütezeit der Kronberger Künstlerkolonie lag in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit dem Tod Anton Burgers 1905 ließ die Zeit der Gemeinsamkeit als Künstlerkolonie  spürbar nach, und nur einzelne Maler lebten und arbeiteten weiterhin in Kronberg.

Angeregt vom Erscheinen des Buches von August Wiederspahn und Helmut Bode zur Malerkolonie und den Ausstellungen des Galeristen Uwe Opper nahm sich die 1979 gegründete Museumsgesellschaft der Bewahrung dieses Teils der Kronberger Geschichte an und erwarb Gemälde der Koloniemaler. Erste Ausstellungsräume befanden sich in der Receptur. 2001 erfolgte die Gründung der Stiftung Kronberger Malerkolonie und die Anmietung der Räume in der Streitkirche zur Einrichtung des "Museum Kronberger Malerkolonie". Seit 2018 befindet sich das Museum in der "Villa Winter".

Alfred von Schönberger. Blick auf Kronberg, ÖL/Lw. Stiftung Kronberger Malerkolonie


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