unternehmensbefragung 2025

Abschluss der Unternehmensbefragung 2025
Stadt gewinnt wertvolle Erkenntnisse für die Wirtschaftsförderung
Die Wirtschaftsförderung der Stadt Kronberg im Taunus hat die Unternehmensbefragung „Kronberg 2025“ erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt zeigt sich ein erfreuliches Stimmungsbild: Die Unternehmen äußern eine hohe Zufriedenheit mit dem Standort Kronberg im Taunus und bekennen sich mit bemerkenswerter Treue zur Stadt. Gleichzeitig werden zentrale Herausforderungen sichtbar. Der Bedarf an (qualifizierten) Arbeitskräften übersteigt das derzeit verfügbare Angebot deutlich – ein bundesweites wie branchenübergreifendes Problem. Besonders drängend ist dabei auch die Frage, wo Arbeitskräfte künftig leben können.
Die Unternehmensbefragung Kronberg 2025 wurde vom 20. Januar bis 31. März 2025 im Auftrag der Stadt von der CIMA Beratung + Management GmbH aus München durchgeführt. Die Auswertung und Ergebnisinterpretation der Unternehmensbefragung erfolgte durch die CIMA, die auch Handlungsempfehlungen für die Stadt ableitete. Als Dankeschön für ihre Teilnahme stellte die Stadt der Unternehmerschaft zentrale Ergebnisse der Befragung im Rahmen eines Informationsabends vor.
Der Fragebogen wurde gemeinsam von Vertretern der Stadt, des BdS Kronberg und der CIMA gestaltet. Die Initiatoren entschieden sich bewusst für eine umfassende und thematisch breit aufgestellte Erhebung, um Unternehmen aller Branchen eine Teilnahme zu ermöglichen. Die Befragung umfasste eine Vielzahl relevanter Themenfelder, darunter Standortzufriedenheit, Betriebsentwicklung, Arbeits- und Fachkräftebedarf, Flächenbedarf, Energieversorgung, energetische Sanierungsmaßnahmen und Mobilität. Die Fragen konnten online und mittels eines personalisierten QR-Codes beantwortet werden.
Zentrales Ziel der Befragung war es, qualifizierte Einblicke in die aktuelle Lage der Kronberger Unternehmenslandschaft zu gewinnen, den Kontakt zur Wirtschaft zu intensivieren und wichtige Themen – etwa zur nachhaltigen Stadtentwicklung – gezielt in die Unternehmerschaft zu tragen.
Bürgermeister Christoph König: „Die Ergebnisse liefern uns wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Wirtschafts- und Standortentwicklung. Dabei ist die positive Grundhaltung der Kronberger Unternehmen ein starkes Signal für die Attraktivität und Stabilität des Wirtschaftsstandorts Kronberg. Die Befragung zeigt aber auch: Ohne ausreichenden, bezahlbaren Wohnraum für neue Fachkräfte droht der Standort Kronberg im Wettbewerb um Talente an Boden zu verlieren.“
Zentrale Ergebnisse der Befragung:
- Branchenstruktur: Eine Vielzahl der teilnehmenden Unternehmen stammt aus den Bereichen Dienstleistungen, IT und Kommunikation. 90 % der teilnehmenden Betriebe haben ihren Stammsitz in Kronberg im Taunus. Von diesen wiederum befinden sich 75 % im Stadtteil Kronberg, 16 % im Stadtteil Oberhöchstadt und 9 % im Stadtteil Schönberg.
- Flächennutzung: 54 % nutzen gemietete oder gepachtete Flächen, 33 % sind Eigentümer. Die Auslastung ist hoch; es wurden kaum Überkapazitäten gemeldet.
- Harte Standortfaktoren: Hohe Zufriedenheit herrscht bei Standortfaktoren wie Mobilfunk (Note 1,3), Fernstraßenanbindung (1,6) und Energieversorgung (1,6). Verbesserungspotenzial sehen die Unternehmen bei Gewerbesteuerniveau (2,6), Fachkräfteverfügbarkeit (2,5) und Breitbandversorgung (2,5). Besonders gewünscht: mehr Parkplätze.
- Weiche Standortfaktoren: Besonders geschätzt werden Versorgungsmöglichkeiten (Note 1,9), Branchennähe (1,9), wirtschaftliches Image (1,8) und Kundennähe (1,7). Verbesserungsbedarf sehen die Kronberger Unternehmen bei der Nähe zu Hochschulen/Forschungseinrichtungen (Note 3,0).
- Zukunftserwartung: 59 % der Betriebe planen aktuell keine betriebliche Veränderung, 30 % sprechen von Veränderung – von Standorterweiterung und Standortverkleinerung bis hin zu Unternehmensübergabe und Standortverlagerung. 12 Unternehmen haben in der Befragung Flächenbedarf angemeldet und denken über eine Expansion nach.
- Arbeitsmarktsituation: Der hohe Fachkräftebedarf ist auch in Kronberg ein Thema. 29 % der Betriebe meldeten für die kommenden fünf Jahre einen zunehmenden Mitarbeiterbedarf an. Insgesamt liegt der Bedarf an Arbeitskräften im mittleren dreistelligen Bereich, dazu zählen auch Ungelernte, Auszubildende und Praktikanten. Hochschulabsolventen stellen die größte Gruppe der nachgefragten Arbeitskräfte dar. Dass einige Betriebe
einen Beschäftigtenrückgang erwarten ist vor allem dem Mangel an (qualifizierten) Arbeitskräften geschuldet. Bei knapp einem Drittel der Unternehmen ist bereits jetzt mindestens eine Stelle im Betrieb unbesetzt. Besonders ausgeprägt sind Schwierigkeiten im Gastgewerbe. - Mobilität: Im Stadtteil Kronberg kommen 49 % der Beschäftigten mit dem PKW zur Arbeit, 39 % nutzen dazu den ÖPNV. Bei der Wahl des Verkehrsmittels zum Erreichen des Arbeitsplatzes in den Stadtteilen Oberhöchstadt und Schönberg dominiert klar der PKW (81 % Oberhöchstadt, 71 % Schönberg).
- Nachhaltigkeit: 24 % der Betriebe verfügen über Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, 20 % fördern in ihrem Betrieb den Radverkehr (Jobrad) und auch das Jobticket für den ÖPNV wird verstärkt angeboten. Als Hindernisse bei nachhaltiger Mobilität wird in erster Linie ein Mangel an E-Ladeinfrastruktur genannt. Aber nur 9 % der teilnehmenden Betriebe sehen Potenzial für öffentliche E-Ladepunkte auf eigenem Gelände. Von Unternehmen bereits umgesetzte Maßnahmen zur Nachhaltigkeit umfassen in erster Linie die Bereiche Regenwassermanagement, Flächengestaltung und Verschattungselemente. Investitionen werden oft durch Mietverhältnisse, Denkmalschutz oder fehlende Planungsperspektiven gebremst.
- Wirtschaftsförderung: Die CIMA fragte auch nach der Zufriedenheit mit dem Angebot den Leistungen der Wirtschaftsförderung. 41% sind demnach sehr zufrieden bzw. zufrieden, 13% unzufrieden. Der Rest machte keine Angaben oder sah sich außer Stande, eine Beurteilung abzugeben. Bei der Frage nach gewünschter Unterstützung der unternehmerischen Tätigkeiten durch die Wirtschaftsförderung wurden folgende Bereiche besonders genannt: Bereitstellung von Gewerbeflächen, Netzwerkarbeit, Marketingaktivitäten, Förderung lokaler Betriebe, Abbau Bürokratie/Vorschriften, Glasfaserausbau.
Gewerbeflächen:
Ein weiterer wichtiger Befund der Befragung betrifft die Gewerbeflächen: Die befragten Bestandsunternehmen meldeten Bedarfe von insgesamt 7,5 ha, darunter ein Großprojekt (Entwicklungsmöglichkeiten mit Zeitrahmen). Sie sind nicht Bestandteil der Kronberger Befragung, aber nicht weniger bedeutend: auch externe Unternehmen äußern gegenüber der Stadt kontinuierlich Interesse an Flächen und einer Gewerbeansiedlung in Kronberg. "Diese externen Anfragen an die Stadt bleiben auf hohem Niveau und zeigen, wie gefragt der Standort Kronberg ist“, so Wirtschaftsförderer Andreas Bloching.
Kronbergs Erster Stadtrat und Planungsdezernent Heiko Wolf konstatiert: „Die Ergebnisse machen deutlich, dass es nicht nur personeller, sondern auch räumlicher Entwicklungsperspektiven bedarf, wenn Kronberg seine wirtschaftliche Stärke sichern und weiter ausbauen will.“ Wolf verweist in diesem Zusammenhang auf den städtebaulichen Rahmenplan Gewerbeflächenentwicklung Kronberg Süd, mit dem Ziel neue, hochwertige Gewerbeflächen auszuweisen. Das Rahmenplangebiet Gewerbe Kronberg-Süd umfasst Neuausweisungen von Gewerbeflächen „Am Auernberg“ und am „Kronberger Hang“. Das Rahmenplangebiet umfasst auch die künftigen Planungen im Bereich der bestehenden Gewerbeflächen Campus Kronberg und Artur Braun. Zunächst liegt der Fokus auf der Planung der Fläche „Am Auernberg“ mit ca. 2,2 Hektar und der Fläche „Kronberger Hang“ mit ca. 2,8 Hektar. Im April 2024 erfolgte hierzu der Aufstellungsbeschluss.
Beteiligung an der Befragung:
Zur Teilnahme an der Befragung waren alle Kronberger Unternehmen aufgerufen. Aus dem Datenbestand der Wirtschaftsförderung wurden 791 Kronberger Unternehmen direkt angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. Mit 110 teilnehmenden Betrieben entspricht die Beteiligungsquote an der Unternehmensbefragung rund 14 % der kontaktierten Kronberger Unternehmen und Institutionen. Diese Quote liegt nach Angaben der CIMA im üblichen Bereich vergleichbarer Vollbefragungen.
Bürgermeister Christoph König: „Unser herzlicher Dank gilt allen Unternehmen, die sich die Zeit für die Teilnahme genommen haben – ebenso dem BdS bei der Mitgestaltung der Fragen, der IHK für Ihre Beratung, sowie der CIMA und unserer Wirtschaftsförderung für die professionelle Durchführung.“
So geht es weiter
Die Wirtschaftsförderung der Stadt Kronberg wird die Ergebnisse aus der Befragung aufbereiten, mit bestehenden Maßnahmen abgleichen und daraus gezielt neue Schritte ableiten. Der Kontakt zu den Betrieben – ob bereits etabliert oder neu geknüpft – wird aktiv gepflegt.
Kronberg im Taunus, 02.07.2025
Zur Unternehmensbefragung Kronberg 2025
Projektleitung:
Stadt Kronberg im Taunus, Fachreferat Stadtmarketing & Wirtschaftsförderung
Andreas Bloching (Wirtschaftsförderung)
CIMA Beratung + Management GmbH
Kerstin Mahrenholz (Dipl.-Ing. Raumplanung)
Vesna Simeunovic (Mag. Geographie)
Die CIMA Beratung + Management GmbH
Die CIMA Beratung + Management GmbH ist ein seit 1988 tätiges Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in München und gehört zu den renommiertesten Bratungsgesellschaften für Einzelhandels- und Standortentwicklung und Marketing im öffentlichen Sektor. Für die CIMA arbeiten rund 100 Expertinnen und Experten mit langjähriger Berufserfahrung zu allen Themen rund um Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Regionalentwicklung, Management, Marketing, Tourismus, Immobilien, Handel und Digitale Stadt. Die CIMA verfügt über umfassende Referenzen. Seit Bestehen wurden weit über 6000 Projekte realisiert.
Kontakt für weitere Informationen und bei Fragen zur Umfrage: