Klimaanpassungsmaßnahmen

Klimaschutz oder Klimaanpassung? Beides!

Klimaanpassungskonzept

Ergänzend zum Integrierten Klimaschutzkonzept wurde 2023 ein Klimaanpassungskonzept erstellt, das eine ganzheitliche Analyse der bereits spürbaren und irreversiblen Folgen des Klimawandels in Kronberg enthält. Dabei begünstigen sich Klimaschutz und Klimaanpassung gegenseitig: Ambitionierter Klimaschutz reduziert den Anpassungsbedarf – gleichzeitig kann die Klimaanpassung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. 

Das Konzept beinhaltet eine Beschreibung der zukünftigen Klimafolgen (siehe Kap. 2), um im Weiteren passende Maßnahmen identifizieren, planen und umsetzen zu können. Die in Kapitel 3 beschriebenen und durch Beteiligung der Verwaltung und des Kronberger Klima-Beirats identifizierten Betroffenheiten haben dabei die Grundlage gebildet. Die Maßnahmen, die für die verschiedenen Handlungsfelder (siehe Kap. 4) definiert wurden und aus Sicht der klimaangepassten Stadtentwicklung einen besonders hohen Umsetzungsbedarf sowie größtmöglichen Effekt haben, gilt es in den nächsten Jahren umzusetzen. Für neun prioritäre Maßnahmen wurden Steckbriefe erstellt. Diese enthalten neben detaillierten fachlichen Informationen Angaben zu den beteiligten Akteuren, zu Finanzierungsmöglichkeiten, zu Synergien bzw. Konflikten und zu Best-Practice-Beispielen. Sie sind im Anhang des Dokuments zu finden.

Darüber hinaus sind ein Kommunikations- sowie ein Controllingkonzept enthalten. Sie beschreiben einerseits, wie die Stadtgesellschaft Kronbergs für das Thema Klimafolgen und Anpassungsmaßnahmen sensibilisiert werden kann, andererseits wie die Zielerreichung der Maßnahmenumsetzung effektiv überprüft und ggf. angepasst werden kann.

Für den Standort Berliner Platz wurde eine stadtklimatische Analyse erstellt, um verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung der Hitzebelastung auf ihre Wirksamkeit hin zu untersuchen und Empfehlungen abzuleiten. Die identifizierten Maßnahmen haben weiterhin das Potenzial, die Aufenthaltsqualität des Berliner Platzes zu erhöhen.

Das Klima ändert sich bereits

In Hessen ist seit Mitte der 1980er Jahre ein deutlicher Anstieg der mittleren Lufttemperaturen messbar. 2018 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Frankfurt / Main wurden mehr als doppelt so viele Sommertage (Tage mit Temperaturen > 25°C) und mehr als 3-mal so viele Heiße Tage (Tage mit Temperaturen > 30 °C) verzeichnet, als der langjährige Durchschnitt. Der Niederschlag schwankt sowohl langjährig als auch im Jahresverlauf sehr stark. Die letzten Jahre waren überdurchschnittlich trocken, es ist jedoch aus den Messdaten noch kein signifikanter Trend ersichtlich. (Quellen: DWD 2022, HLNUG 2021)

Die Beobachtungsdaten zeigen eine weitere Entwicklung: Wetterextreme nehmen zu. Höhere Lufttemperaturen begünstigen die Entwicklung von schweren Gewittern mit Starkregen oder Hagel. Großräumig verursachen die höheren Temperaturen auch eine Veränderung der typischen Wetterlagen, womit die beobachteten sommerlichen Trockenperioden erklärt werden können. (HLNUG, 2018)

Die beobachteten Veränderungen, insbesondere Extremereignisse wie Starkregen, Hitze- oder Trockenperioden, haben bereits in den vergangenen Jahren große Einschränkungen bzw. Schäden für unsere Umwelt und alle Lebensbereiche, wie Gesundheit, Wohnen, Verkehr oder Freizeit, verursacht. Klimaanpassung bedeutet, unsere Umwelt und unser Lebensumfeld so zu gestalten, dass diese Einschränkungen und Schäden gemindert werden.


Klimaschutz macht den Unterschied

Bei einem Blick in die Zukunft wird klar: Wie stark die Folgen des Klimawandels auf uns wirken, hängt maßgeblich von unseren Anstrengungen beim Klimaschutz ab.

Gegenüber den von 1971-2000 in Hessen gemessenen Lufttemperaturen berechnen Klimamodelle die Entwicklung der Lufttemperaturen unter verschiedenen Annahmen (Szenarien). Beim „Weiter-wie-bisher“ Szenario (RCP 8.5) steigen die Lufttemperaturen im Mittel um fast 4 °C an, im Sommer deutlich stärker als im Winter. Ein Vergleich: Der Hitzesommer 2003 war 3,6 °C wärmer als der Mittelwert des Zeitraums 1901–2000. Unter Annahme enormer Anstrengungen zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und einer zusätzlichen Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre sowie eines sehr geringen Bevölkerungswachtsums („Klimaschutz“-Szenario, RCP 2.6), würde die Temperatur nur um 1,1 °C im Mittel steigen.

Auch bei den Hitzetagen wird der Unterschied besonders deutlich: Im „Klimaschutz“-Szenario steigt die Anzahl der Hitzetage im Mittel um 3 Tage pro Jahr an, im „Weiter wie bisher“-Szenario um 21 Tage pro Jahr.

Für den Niederschlag zeigen die Modelle einen Rückgang des Niederschlags im Sommer und eine Zunahme im Winter, die sich rechnerisch in weiten Teilen aufheben. Die Bandbreiten der Modellergebnisse sind jedoch für alle angegebenen Änderungswerte relativ groß. Für das „Weiter wie bisher“-Szenario verringert sich der sommerliche Niederschlag um -12,4 Prozent pro Jahr im Mittel. Die mittlere Änderung für das „Klimaschutz“-Szenario liegt nur bei -3 Prozent im Sommer und +2,5 Prozent im Winter. Im „Weiter wie bisher“-Szenario wird dagegen eine mittlere Zunahme im Winter von +18,2 Prozent simuliert.


Wie viel Anstrengung wir für die Anpassung an den Klimawandel aufbringen müssen, hängt also maßgeblich von den Entwicklungen im Klimaschutz ab.


Weitere Informationen

Hier finden Sie zudem wichtige Informationen zum Thema Starkregenvorsorge in Kronberg sowie einen Animationsfilm über die empfohlene Rückstausicherung und den Überflutungsschutz in Gebäuden.


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